Hank beißt in den Hot-Dog
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November 2023
Haltungsjournalismus

In den vergangenen Jahren vollzog sich eine aktivistische Wende im Journalismus, sagt Dr. Rainer Hank im Gespräch mit Dr. René Scheu, Geschäftsführer des Insituts für Wirtschaftspolitik in Luzern. Dies nenne man heute «Haltung zeigen», wobei diese Haltung klar auf linken Positionen beruhe. Seine jungen Kollegen wollten die Welt verändern – es reiche ihnen nicht mehr, bloss über sie zu berichten, sagt der ehemalige Leiter des Wirtschaftsressorts der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».

Für das linke Herz seiner Kollegen habe er Verständnis, da er selbst einst ein Linker gewesen sei, sagt der promovierte Germanist Hank. Dies habe sich geändert, als er begann, sich mit der Wirtschaftstheorie auseinanderzusetzen. Er habe gelernt, dass sich linke Herzensangelegenheiten wie die Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit besser mit liberalen, denn mit linken Rezepten lösen liessen.

Dem journalistischen Aktivismus könne er jedoch nichts abgewinnen, sagt Hank sinngemäss. Dieser habe wenig mit dem Berufsbild des Journalisten zu tun gemeinsam, wie er es verstehe. Das Berufsbild sei noch immer derselbe wie vor zwanzig Jahren: Der Wirtschaftsjournalist müsse in erster Linie versuchen, die Wirtschaft und die Wirtschaftstheorie zu verstehen. Dieses Wissen müsse er dazu einsetzen, dem Leser die Wirtschaft so zu erklären, dass er informierte Entscheidungen als Wirtschaftssubjekte treffen könne.

Wieso Rainer Hank, wenn er die Wahl hätte, lieber in der heutigen Zeit Wirtschaftsjournalist wäre als in den 1980er- und 1990er-Jahren, sehen Sie im Video.

Weitere Themen des Gesprächs sind:

Die drei geläufigsten Mythen unter Wirtschaftsjournalisten
Wie die berühmten Herausgeber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» Joachim Fest und Frank Schirrmacher das Blatt prägten.
Warum Rainer Hank ein Mitläufer der 1968er Generation war

Rainer Hank